Samstag, 18. Juli 2009

Jean Anouilh: Antigone

Und außerdem, sie ist besonders beruhigend, die Tragödie, weil man ja von Anfang an weiß, daß es keine Hoffnung mehr gibt, diese schmierige Hoffnung; weil man gefangen ist, weil man schließlich in der Falle sitzt wie eine Ratte, den ganzen Himmel auf seinem Rücken, und man nichts mehr tun kann, als zu schreien, nicht zu jammern, nicht zu klagen, sondern hinauszuschreien mit voller Stimme, was man noch nie gesagt hat, was man vielleicht nicht einmal vorher wußte, und um nichts: nur, um es zu sagen, um es sich selbst beizubringen, um sich selbst. Im Drama kämpft man, weil man noch irgendwie sich zu retten hofft. Das ist widerlich. Das hat einen Sinn. Aber hier geht es um nichts. Alles ist umsonst. Es gibt schließlich nichts mehr zu versuchen.

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