Mittwoch, 13. Juli 2016

Weil alles besser wird

Bewerbung bei einem Niedersächsischen Landesamt. Die erste Überraschung steht schon in der Ausschreibung:

Das NL_ strebt in allen Bereichen und Positionen an, Unterrepräsentanzen im Sinne des Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetzes (NGG) abzubauen. Daher sind Bewerbungen von Männern besonders erwünscht und können nach Maßgabe des § 13 NGG bevorzugt berücksichtigt werden.

Das scheint ja schon ganz gut zu funktionieren, das mit der Gleichberechtigung. Glückwunsch!
Beim Vorstellungsgespräch hieß es, sie würden noch bis Ende der Woche, also Freitag den 8. Juli Bescheid geben, wie die Entscheidung aussähe. Bis Freitag war nichts da. Erst heute war die obligatorische Absage im Kasten. Abgeschickt am 7. Juli und hätte damit innert der üblichen zwei Tage bis immerhin zum 9. Juli bei mir in der Schweiz ankommen können, ist ja auch als "Priority" markiert. Aber da die Niedersachsen ihre Briefe von einer dubiosen "Citipost" befördern lassen, hat der Brief - siehe Stempel - erstmal eine Bauchlandung in Salzburg gemacht. Salzburg? Ach ja, richtig! Die Stadt in Österreich. Da ist der Brief dann entspannt bis Dienstag liegen geblieben. Na, nicht verzagen, Schaffner fragen: Es fahren ja täglich mehrere Railjets von Salzburg nach Zürich, irgendwer wird schon so lieb sein den Brief mitzunehmen und in meinen Briefkasten zu stecken. Kann ja nicht so schwer sein! Neuer Rekord also im Postverkehr, mit "Priority"-Stempel, Deutschland - Schweiz: 6 Tage. Nochmal Glückwunsch: es wird wirklich immer alles besser!

Das Corpus Delicti

Donnerstag, 7. Juli 2016

I
Effretikon. In der Bahnhofsunterführung sitzt auf einem großen schwarzen Rucksack ein junger Mann. Paar zwanzig, Vollbart. Er starrt bewegungslos mit tief traurigen Augen die gegenüberliegende kahle Betonwand an. Links neben ihm liegt ein Pappschild auf dem Boden, darauf steht: I JUST WANT TO GO HOME.

II
Im Bus ein Mädchen. Überraschend sie anzussehen und von ihr - flüchtig - angesehen zu werden.Ihre Augen. Sie sind sofort genau da, wo sie hinsehen. Und dazu das schmale, schüchterne Gesicht. Braune Augen von ungeheurer Sicherheit und Präsenz. Das ist es doch: Die physische Anwesenheit der Person da, wo sie hinblickt. Bei dem, zu dem sie hinblickt.

Seid doch so lieb und macht mir daraus Gedichte. Ich kann es nicht mehr. Und ihr seht, es ist nötig.

Zittrige Angelegenheit

Fabrikkanal Hirzenbach
Zürich

Mittwoch, 6. Juli 2016

Habe heute im Internet gelesen, eine Wahrsagerin habe "...das Ende der Welt vorhergesehen. Sogar das Ende der EU." Früher, als alles noch besser war, war die Welt irgendwie noch wichtiger. Nach einem Nachmittag voll bezahlter Arbeit ist mir jetzt aber etwas noch wichtiger als die EU: Nämlich mich mit Alfred Döblins "Wallenstein" in den Garten setzen und die Füße hochlegen.

Dienstag, 5. Juli 2016

Richtigstellung

In Hannover duften die Linden
Ich bin gerne in Hannover

   Hannover am 4. Juli 2016

Freitag, 1. Juli 2016

Habe heute in der S4 zwei Dinge gelernt: Erstens: Ich bin ein "anständiger, erwachsener Mensch", denn Kindermund (aber nicht meiner) tut Wahrheit kund. Zweitens: Es gibt Bauchnabelpiercings, die einfach nicht zum Wunsch-Abendkleid für eine Abschlußfeier passen wollen. Na, wenn das Kleid an der Stelle auch ausgerechnet durchsichtig sein muß... Alle anderen weltbewegenden Probleme habe ich daher auf Morgen verschoben und lese lieber Ray Bradbury. Danke, Welt.