In einer der Mühlen zu Lautern hatte ein verrückter Schwärmer,
Augustin Bader (nach andern hieß er auch Weber,) seines
Handwerks ein Kirschner von Augsburg, der sich für einen König und
Propheten ausgab, mit seinen Genossen seinen Sitz aufgeschlagen, bis er
dort gefangen und in Stuttgart hingerichtet wurde.
Als Wiedertäufer von Augsburg 1529 verwiesen, hatte Augustin seinen Weg
nach Ulm eingeschlagen. Eine himmlische Offenbarung hatte ihm unter
Wegs gesagt, er sey zum König auf Erden bestimmt, sein Reich werde
tausend Jahre dauern, und nach ihm werde sein Geschlecht
regieren. Er warb einige Anhänger, und ließ sich zu Ulm Krone, Scepter,
Schwert, Dolch, ein mit Pelz ausgeschlagenes Gewand, einen seidenen
Leibrock und einen Sternenhimmel machen. So ausgerüstet begab er sich
mit 10 Anhängern in das einsame Lauterthal und
überredete einen Müller zu Lautern, daß er ihm und den Seinigen seinen
Stall zur Heerberge einräumte. Von hier aus glaubte die neue Majestät
ihr Reich am schnellsten zuerst über Würtemberg ausbreiten zu können,
das mit der österreichischen Regierung, unter
der es damals stand, unzufrieden, ihr am empfänglichsten für den Plan
schien. Der längere Aufenthalt der Gesellschaft und ihr Verkehr wurde
bald dem Müller verdächtig, er machte eine Anzeige und der König mit
seinem ganzen Hofe wurde unversehens in der Nacht
überfallen und gefangen nach Stuttgart abgeführt. Der noch in frischem
Andenken stehende Bauernaufruhr beschleunigte den Prozeß; Augustin und
seine Genossen wurden zum Tode verurtheilt. Am 30 März 1530 wurde
Augustin auf einem Karren durch die Straßen von
Stuttgart geführt, auf bestimmten Plätzen mit glühenden Zangen
gezwickt, sodann auf dem Markte mit demselben Schwert hingerichtet, das
er sich in Ulm für seine Königswürde hatte verfertigen lassen, und sein
Körper hierauf verbrannt. Die Andern wurden zu Nürtingen,
Tübingen und Blaubeuren enthauptet und verbrannt. Vergl. Crusius Schw.
Chronik II. S. 228., Sattler Herzoge II. 202. und III. Beyl. 151 und
152. Am besten ist die Geschichte erzählt von Herr Prof.
Veesenmayer in der Zeitschrift: Die Denkmähler. Band I Heft I. Augsburg 1819.
Memminger: Beschreibung des Oberamts Blaubeuren (Stuttgart und Tübingen 1830) 230f
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